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20.03.2017, 17:12 Uhr | Friedhelm Bandke - CDU-OV Eschershausen-Lüerdissen
Bundestagsabgeordneter Michael Vietz lädt nach Berlin ein
„Das Hinterteil eines Menschen war im Osten der Stadt, der ausgestreckte Arm im Westen!"
Eine Gruppe von Bürgern aus dem Wahlkreis Hameln/Pyrmont und Holzminden besuchte auf Einladung ihres Bundestagsabgeordneten Michael Vietz die Bundeshauptstadt Berlin, um sich vor Ort über die Parlamentsarbeit des Deutschen Bundestages und über die neuere Geschichte der Stadt und unseres Landes zu informieren.
Die Reisegruppe nach der Teilnahme an der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. In der Mitte MdB Michael Vietz.

Schon auf der Hinfahrt konnte sich die Reisegruppe am ehemaligen Grenzübergangspunkt Helmstadt-Marienborn an der „Gedenkstätte Deutsche Teilung“ über die schwierigen Zeiten und die Schikanen bei der Einreise in die DDR einen ersten Einblick verschaffen.

Nach Ankunft in Berlin nahm die Gruppe am frühen Nachmittag am Gendarmenmarkt an einer Führung durch die Ausstellung „Wege, Irrwege, Umwege - die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“ teil. Vielen Teilnehmern waren die neusten Entwicklungen bekannt, nicht jedoch die Anfänge nach der französischen Revolution und dem weiteren Werdegang zu unserer heutigen Demokratie. Während dieser Führung wurden den Teilnehmern bewusst, dass Demokratie kein Selbstverständnis darstellt, sondern dass man sich für diese Errungenschaften immer wieder einsetzen muss, um sie weiter zu behalten. 

Am Nachmittag besuchte die Gruppe die ehemalige innerstädtische Grenze an der Bernauer Straße. Hier konnte man bei der Reisegruppe Beklommenheit über das Gesehene und Gehörte feststellen. Vielen ist das Bild des NVA-Soldaten noch in Erinnerung, der mit seiner Kalaschnikov über die Essdrahtrolle in den Westteil der Stadt geflohen ist. Auch die Häuser, deren Fenster man in umittelbarer Grenznähe zugemauert hatte, machten viele nachdenklich.

Eine Anmerkung der Reisebegleiterin: „Das Hinterteil eines Menschen war im Osten der Stadt, der ausgestreckte Arm im Westen!" Hier wurden Familien, Freunde und Bekannte von heute auf morgen voneinander getrennt. Dieses Schicksal ließ viele Berliner verzweifeln.

Am nächsten Morgen wurde das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ in Berlin-Kreuzberg besucht. Hier wurde den Teilnehmern mehr als deutlich, was sich während der NS-Zeit in Deutschland abgespielt haben muss. Gestapo, SS, SA und viele andere Organisation des Terrors machten der damaligen Bevölkerung, die sich nicht dem Hitlerregime anschließen wollten, das Leben zur Hölle. Ein Satz einer jungen Schülerin bleibt vielen in Erinnerung, der da lautete: „Wir können uns glücklich schätzen, nicht in so einem Staat wie damals leben zu müssen!“ 

Am Nachmittag wurde eine Bus-Stadtrund-Fahrt durchgeführt, die sich an politischen Gesichtspunkten orientierte. Es folgte ein kleiner Spaziergang durch das Brandenburger Tor und durch das Regierungsviertel. Am frühen Abend folgte dann die Teilnahme an einer Plenarsitzung des Deutschen Bundestages zum Thema Pflege. Anschließend besichtigte die Reisegruppe die Kuppel des Reichstages. Es folgte eine sehr angeregte Diskussionsrunde mir dem Abgeordneten Michael Vietz, der im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages sein wichtigstes Arbeitsfeld hat. Es erstaunte niemanden in dieser Runde, dass die meisten Fragen zum Thema „Wahlkampf der Türkei in der Bundesrepublik“ gestellt wurden.

Am letzten Besuchstag führte das Programm die Teilnehmer zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand in den BendlerBlock, dem heutigen Verteidigungsministerium. Die Führung und die Eindrücke über den Widerstand im Dritten Reich und das nicht nur von Generälen und Soldaten, sondern auch von Zivilisten, waren beeindruckend, haben doch die meisten Widerständler ihr Leben eingesetzt und verloren.

Der wohl bekannteste Hitlerattentäter Oberst Graf von Stauffenberg wurde nach dem gescheiterten Putsch auf der Wolfsschanze im ehemaligen Ostpreußen noch am selben Tag im Bendlerblock hingerichtet. Wenn man sich als Besucher vor seine Gedenktafel stellt und sich versucht die damalige Situation zu verinnerlichen, läuft es einem kalt den Rücken runter.

Abschluss der sehr abwechslungsreichen Fahrt war ein Besuch des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung. Hier erhielt die Gruppe einen Einblick in die Tätigkeit des Auswärtigen Amtes. Ein ehemaliger deutscher Botschafter berichtete über seine Erlebnisse und Erfahrungen in diesem Amt. Auch hier kam wieder die Frage zum Türkeiwahlkampf auf. Als Diplomat äußerte sich der ehemalige Botschafter anders, als von vielen erwartet bzw. als viele Politiker: „Unsere Demokratie ist stark genug und kann diesen Wahlkampf verkraften. Außerdem sollten wir nicht die gleichen Fehler machen wie der türkische Staatspräsident Erdogan, indem er versucht die Menschenrechte einzuschränken oder auszuhöhlen."

Am Nachmittag trat die Gruppe die Heimreise ins Weserbergland an. Einhelliger Tenor dieser Fahrt: „Wir haben viel gesehen und erlebt und können jetzt bestimmte Dinge besser einordnen.“ Eines bleibt weiter festzustellen: Diese Art der politischen Bildung wird nach wie vor zu wenig genutzt. Zum Schluss bedankte sich die Reisegruppe beim Team Michael Vietz für die ausgezeichnete Betreuung während der Besuchstage in Berlin. 

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