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25.09.2014, 18:30 Uhr | Doaa Moafy
Für vier Wochen von Alexandria nach Berlin
Michael Vietz begrüßt Stipendiatin aus Ägypten

Nach dem großen Erfolg des IPS Programms Arabische Staaten in den vergangenen zwei Jahren empfing der Bundestag im September erneut eine ausgewählte Gruppe von engagierten Frauen und Männer aus der arabischen Welt, um ihnen in einem umfassenden vierwöchigen Stipendienprogramm einen Einblick in das parlamentarische System und die Arbeit des deutschen Verfassungsorgans zu gewähren. Auch in unserem Büro hospitierte eine junge Frau aus Ägypten und begleitete mich und mein Team eine Woche lang. Hier ihr Bericht:

Quelle: Michael Vietz MdB
Berlin -

Hallo, ich heiße Doaa Moafy. Ich komme aus Alexandria, Ägypten. Ich habe als Übersetzerin gearbeitet und habe meine Magisterarbeit im Fach Übersetzung abgeschlossen. Ich bin eine von denen, die vom Deutschen Bundestag für das Stipendium ausgewählt wurden. Auch im Büro von Michael Vietz kann ich als Praktikantin für eine Woche den ,,Parlamentsluft" schnuppern und den Abgeordneten sowie seine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit begleiten.

Mithilfe des Programms soll nicht nur die arabische Demokratiebewegung unterstützt, sondern vor allem der interkulturelle Gedankenaustausch gefördert werden. Da wir, als Stipendiaten/innen, aus verschiedenen Länder kommen, einige kommen aus Tunesien, Jordanien, Algerien, Palästina und natürlich auch eben elf Stipendiaten/innen aus Ägypten, wo ich auch herkomme, ist es für uns sehr interessant, uns auszutauschen und gemeinsam die deutsche Demokratie kennenzulernen.

Es sind herausragende Vertreter der jungen arabischen Demokratiebewegung, die in einem aufwändigen Verfahren ausgewählt wurden. Wir alle sprechen sehr gut Deutsch und zeichnen uns durch besonderes Verantwortungsgefühl, politisches Interesse und demokratisches Engagement aus.

Das vierwöchige Stipendienprogramm in Bundstag umfasst Vorträge zur Geschichte und Funktion des deutschen parlamentarischen Systems, politische Planspiele, ein Seminar zum Thema Minderheiten, den Besuch von Plenardebatten sowie ein einwöchiges Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten. Darüber hinaus  besuchten wir die Bundeszentralen der im Bundestag vertretenden Parteien, lernten am Medientag die Arbeit der Bundespressekonferenz und der Deutschen Welle kennen und setzten uns am Thementag "Umgang mit Diktaturen" in Workshops mit der NS-Diktatur auseinander.

Ich habe schon bei meiner Einführung am Montag einen Kalender mit vielen interessanten Terminen bekommen. Ich habe auch die Büroleiterin Frau Friederike Schimak und Frau Agnieszka Sandecka kennengelernt und auch mit meinem Abgeordneten Herrn Michael Vietz Gelegenheit gehabt, über die Situation in Ägypten zu sprechen. Mit Frau Uta Wentzel, die Mitarbeiterin im Büro von MDB Michael Vietz ist und mich in der Woche betreut, war ich Mittag essen. Wir haben zusammen miteinander so vielen Themen diskutiert, das war total super.

Am Dienstag habe ich Herrn Vietz und Uta im Büro getroffen und wir sind zusammen zu der Sitzung der AG Petitionen gegangen. Das war das erste Mal für mich, dass ich so etwas erleben kann. Das war sehr interessant, zu sehen, wie die Abgeordneten miteinander diskutieren. Danach waren wir wieder im Büro und haben zusammen gearbeitet. Für Herrn Vietz habe ich seinen Lebenslauf ins Arabische übersetzt.

Dann kam der Mittwoch. Diesen Tag werde ich nie vergessen. Ich habe viel gemacht und ich fühlte mich wie ein Mitglied des Deutschen Bundestages. Der Tag begann um 8 Uhr mit dem Petitionsausschuss und danach hat Herr MdB Michael Vietz mit uns Mitarbeitern einen Kaffee getrunken und mir meine Fragen beantwortet. Um halb zehn besuchte ich noch einen anderen Ausschuss, den ich gewählt hatte, und zwar den Bildungsausschuss. Es war eine heftige Diskussion über das Thema Bildung in Deutschland und um ca. 11.30 Uhr kam sogar die Bildungsministerin. Frau Bundesministerin Prof. Dr. Wanka stellte das Bildungssystem in Deutschland dar und hat die heiklen Fragen der Abgeordneten beantwortet. Das war für mich total interessant. Um 14 Uhr war der Termin mit dem Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Lammert – ein Fraktionsübergreifendes Gespräch zur Zukunft des Parlamentarismus. Um 16 Uhr stand ein Wiedersehenstreffen mit dem Abgeordneten Herrn Prof. Dr. Mattias Zimmer MdB auf dem Programm. Das war sehr schön mit ihm über das ganze Programm zu diskutieren und ihn wieder zu sehen. Prof. Zimmer hatte uns im Mai in der Deutschen Botschaft in Kairo interviewt und für das Programm ausgewählt. Abends habe ich an einer Sitzung mit hochkarätigen Experten zum Thema Suizidbeihilfe teilgenommen. Die Sitzung dauerte mehr als zwei Stunden und trotz der späten Uhrzeit war der Saal voll. Das Thema war sehr interessant und wurde intensiv diskutiert. Endlich bin ich sehr müde wieder zu Hause, aber der Tag war ja wunderbar, da ich so viel gelernt habe und besuchen konnte.

Am vierten Tag, dem Donnerstag, habe ich im Rahmen des regulären Praktikantenprogramms des Bundestages an einem Gespräch zum Nahostkonflikt mit Dr. Muriel Asseburg von der Stiftung Wissenschaft und Politik teilgenommen. Und um 14 Uhr erlebte ich eine sehr interessante Perspektive durch die Teilnahme am Rollenspiel „Plenarsitzung“ in der Parlamentsausstellung „ Wege, Irrwege, Umwege“ im Deutschen Dom. Dort ist der Plenarsaal des Deutschen Bundestages nachgebaut und die Teilnehmer debattieren wie die richtigen Politiker. Das war sehr schön und interessant für mich einen Abgeordneten zu spielen bzw. zu erleben. Und jetzt gerade schreibe ich diesen Bericht über das, was ich im Büro MdB Michael Vietz erlebt habe. Und es ist jetzt ca. 17 Uhr. Morgen treffe ich noch den arabischen Übersetzer des Bundestages. Ich bin sehr gespannt, was er über seine Arbeit berichtet. Ich bedanke mich sehr bei Herren Vietz und seinen Mitarbeitern für die interessante Zeit, die ich bei ihnen verbracht habe. Ganz vielen Dank.

Doaa Moafy

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